Rechenschaftsbericht für das Jahr 2013
Rechenschaftsbericht der Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft für das Jahr 2013 an die Jahreshauptversammlung am 26. April 2014
Liebe Mitglieder der KFSG, verehrte Gäste,
es ist, glaube ich das erste Mal, dass unsere JHV im Predigerwitwenhaus stattfindet - jetzt könnte ich leicht darauf zu sprechen kommen, dass hier für mehrere Jahre die vaterlose Familie Schinkel gelebt hat. Wir wissen nicht, in welchen Räumen.
Aber dass - genau wie wir - der junge Karl Friedrich in diesen kleinen Garten hinausgeblickt hat, ist nur zu wahrscheinlich. Nun - das liegt rund 225 Jahre zurück. Wir hingegen wollen uns heute mit dem Zeitraum des vergangenen Vereins-Jahres befassen.
Die Teilnehmerzahl der letzten Jahreshauptversammlungen hat uns veranlasst heute ins Predigerwitwenhaus einzuladen und nicht, wie voriges Jahr angekündigt, den Konferenzsaal des Alten Gymnasiums zu nutzen, denn auch hier, im Predigerwitwenhaus besteht die Möglichkeit des ebenerdigen Zugangs für unsere Mitglieder und Gäste. Dem Hausherren danken wir für sein freundliches Entgegenkommen!
Auch für das Jahr 2013 gilt, was schon für 2012 festzustellen war:
Die Aktivisten unserer Gesellschaft waren vor hohe Anforderungen gestellt, die nur im Teamwork bewältigt werden konnten. Allen, die daran aktiv mitgewirkt haben, gilt unser herzlicher Dank - sowohl den Mitgliedern, als auch den Beiratsmitgliedern.
Die Bereitschaft, zeitlichen aber auch materiellen oder finanziellen Aufwand einzubringen war hoch und gewährleistete eine in großen Teilen erfolgreiche Arbeit. Dafür spricht Ihnen der Vorstand seinen herzlichen Dank aus!
Unsere Arbeit hätten wir nicht leisten können ohne eine gut funktionierende Geschäfts-stelle. Die Formulierung des Rechenschaftsberichtes 2013 will ich deshalb gern wiederholen. Das Engagement und die Zuverlässigkeit von Frau Guhrmann erleichtern uns unsere Arbeit. Auch Ihr gilt der herzliche Dank des Vorstandes und des Beirates .
Und ein Weiteres ergab sich aus dem Rechenschaftsbricht 2012:
Es war aus rechtlichen Gründen absehbar, dass die im Jahre 2011 über EAN zustande gekommene Möglichkeit der Tätigkeit von Frau Guhrmann in der Geschäftsstelle im Jahre 2014 ausgeschöpft sein würde. Heute darf ich Ihnen dazu mitteilen, dass der Vorstand im Jahre 2013 über den Bundesfreiwilligendienst erfolgreich die Weiterbeschäftigung von Frau Guhrmann ab 01.09.2014 vorbereiten konnte. Die Bestätigung einer BufDi- Stelle liegt inzwischen vor.
Liebe Mitglieder, auch heute bleibt festzustellen, was Sie bestätigt finden, wenn Sie sich hier im Tagungsraum umschauen: Der Anteil jüngerer Mitglieder hat sich nicht wesentlich erhöht, aber wir alle sind ein Jahr älter geworden. Unsere Gesamtstatistik entwickelte sich auch im Vorjahr nicht positiv - sowohl was die Mitgliederzahl angeht, als auch das Durchschnittsalter. Zur Zeit haben wir 96 Mitglieder, davon 13 Ehrenmitglieder. Das sind 17 weniger als vor fünf Jahren. Unser Durchschnittsalter liegt bei 65,5 Jahren. Die Anzahl der beitragszahlenden Mitglieder ist 2013 um 3 gesunken, wir konnten 1 neues Mitglied gewinnen.
Für den Rechenschaftsbericht gilt deshalb unverändert unsere Aussage von 2012:
Alle Appelle der Vorjahre zur Mitgliederwerbung hatten nur mäßigen Erfolg. Diese Appelle haben zunehmend strukturelle Bedeutung. Bitte werden Sie aktiv, was die Mitgliedergewinnung angeht!
Die Schlussfolgerung aus dieser Stagnation mussten ernsthafte Überlegungen des Vorstandes zur Strategie der zukünftigen Arbeit sein. Einerseits kann unsere Gesellschaft auf sehr erfolgreiche, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen hinweisen, wie die Schinkel-Fontane-Tagung oder den Schinkeltag selbst.
Andererseits mussten wir feststellen, dass zum Beispiel das Ziel einer qualitätsvollen Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere des Internetauftrittes trotz aller Bemühungen nicht erreicht wurde, genauso wie es nicht gelang, die geplante Ausgabe einer Palmette zu realisieren oder im angestrebten Umfang Zuwendungen zu generieren. Jetzt werden wir die Palmette um die Würdigung unseres verstorbenen Vorsitzenden erweitern.
Die genannten Defizite sind in erster Linie der komplizierten Personalsituation im Vorstand geschuldet, der sich mit großem Engagement und verstärktem operativen Reagieren seinen Zielen widmete. Hier muss besonders das Team Dossmann-Dressel-Guhrmann genannt werden.
Wir sind überzeugt, dass durch die Verjüngung des Vorstandes, wie sie mit der Kandidatenaufstellung für die heute erfolgende Wahl durch Ihre Entscheidung möglich werden kann, die Vorstandsarbeit den nötigen positiven Impuls erhält.
Und nun zu den Aktivitäten des Berichtsjahres. Ich konzentriere mich im Vortrag auf die wichtigsten.
Der Vorstand konnte nahezu regelmäßig in Berlin und Neuruppin tagen. Selbstverständlich war diese Arbeit unterlegt von der Geschäftsroutine wie auch der Pflege unserer Verbindungen. Die laufende Kontrolle der Sparsamkeit der Mittelverwendung gehörte dazu, genau wie eine Wirtschaftlichkeitsanalyse.
Zu berücksichtigen war dabei, ob die Wirtschaftlichkeit im Verhältnis zu unseren Mitgliederzahlen eine negative Tendenz entwickelt. Diese Analyse sollte durch den Vorstand im ersten Halbjahr 2014 fortgesetzt und vertieft werden. Allein beim Vergleich der Kostenarten Heizung, Elektro und Miete wurde eine Kostensteigerung über die letzten drei Geschäftsjahre ausgewiesen. Zur Finanzlage wird nachher Ulrich Seidler berichten.
Lassen Sie mich nun auf unsere Aktivitäten im Einzelnen eingehen:
Tagung „Schinkel, Fontane und die Architektur“
Die Junior-Partnerschaft mit der Fontanegesellschaft erbrachte mit einer 3-Tage-Veranstaltung für uns eine neue, eigene Arbeits- und Ergebnisqualität. Nicht nur, dass wir während der drei Veranstaltungstage Ergebnisse unserer Vereinsarbeit demonstrieren konnten, wie z.B. die Unterstützung der Schinkelkirche Glienicke, die Wissensvermittlung über Schinkel und seine Zeit bei Rundfahrten und Besichtigungen oder die Auseinandersetzung mit Fragestellungen zur Architektur durch den Vortrag von Prof. Hartmut Stechow. Auch die Podiumsdiskussionen mit den Vorsitzenden der Gesellschaften, Frau Dr. Dieterle und Dr. Möbius, und vielfältige Gespräche bewiesen, dass unsere Gesellschaft ein zuverlässiger Wissensvermittler und Mit-Organisator sein kann.
Die Tagung, liebe Mitglieder, brachte uns einen erkennbaren Imagegewinn - nicht nur in der Fontanegesellschaft, sondern auch und vor allem in Neuruppin selbst. Die Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt Neuruppin begann konkrete Formen anzunehmen und verbesserte die Bewertung der Persönlichkeit "Karl Friedrich Schinkel".
Vorbereitung und Durchführung des Schinkeltages 2013
Im Oktober des vorigen Jahres jährte sich die Einweihung der wiederhergestellten Denkmalanlage mit dem Schinkeldenkmal von Max Wiese zum zehnten Mal. Die Initiative für diese Sanierung war von unserer Gesellschaft ausgegangen, die dann auch wesentliche Anteile der Mittel einwarb, die zur Wiederherstellung im Jahre 2003 erforderlich waren!
30 Jahre Schinkeldenkmal und 10jähriger Wiedergeburts-Tag waren eines der Hauptthemen des Schinkeltages, der in enger Zusammenarbeit mit der Stadt vorbereitet wurde. Hier ist Herr Zetzsche zu nennen. Der Besuch einzelner Standorte des Denkmals im Programmablauf und die mit der Geschichte verbundenen Analysen erzeugten eine große Resonanz in Neuruppin wie bei allen Teilnehmern.
Schinkelpreisverleihung unserer Gesellschaft 2013
Der zweite Hauptprogrammpunkt des Schinkeltages war die Verleihung des Schinkelpreises an unser langjähriges Vorstandsmitglied Günter Weber und den Baudezernenten und Stellvertretenden Bürgermeister von Neuruppin Arne Krohn, für die Verdienste um die Sanierung des Schinkeldenkmales im Jahre 2003. Auch Hier gilt es erneut der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin Dank zu sagen für die Bereitstellung des Preisgeldes aus den Mitteln der Sparkassenstiftung sowie unserem Ehrenmitglied Gabriele Lettow für die Bereitstellung der Siechenhauskapelle. Die Schinkelpreisverleihung war im Übrigen verbunden mit der erneuten Umgestaltung des Schaufensters unserer Geschäftsstelle, wie sie auch in der nächsten Zeit wieder erfolgen soll. Die neue Themenstellung ergibt sich aus den Initiativen von Kulturland Brandenburg zur gemeinsamen Geschichte von Brandenburg und Sachsen. Gestern war übrigens die Eröffnung des umfangreichen Programms in Senftenberg. Auch hierzu hat Karl Friedrich Schinkel wichtige Beiträge geleistet.
Forschungsarbeit zur Vita Susanne Schinkel - Hierzu verweise ich auf das von Peter Möbius erarbeitete Zirkular, das seit heute den Charakter eines Vermächtnisses hat.
Bereits bei den Vorbereitungsarbeiten zur Sanierung des Schinkelgrabes hatte der Vorsitzende unseres Beirates Diether Kinzel - zur Überraschung der Fachwelt - die Stier‘schen Originalentwürfe für die Grabanlage aufgespürt, sodass verlässliche Unterlagen für die denkmalgemäße Wiederherstellung des Ehrengrabes der Stadt Berlin vorlagen.
Erneut führte die enge Zusammenarbeit zwischen unserem Vorstandsvorsitzenden Dr. Peter Möbius und Diether Kinzel zu überraschenden Ergebnissen, denn Diether Kinzel konnte die bisher in der Schinkelforschung unbeachtete Eintragung von Susanne (Susette) Berger (verh. Schinkel) in das Geburtsregister der Französischen Gemeinde von Stettin aktenkundig nachweisen.
Dieser Nachweis wird zu veränderten biografischen und daraus folgenden Korrekturen der Vita von Susanne Schinkel führen. Das beginnt bei simplen Berichtigungen, wie in Wikipedia und führt zu fachlichen Neubewertungen.
Zu denken ist hier beispielhaft an die diagnostischen Schlussfolgerungen, die in einem Vortrag vor unseren Mitgliedern Dr. med. Roland Schiffter - aus den Aufzeichnungen Bettina von Arnims - zum Gesundheitszustand Susanne Schinkels gezogen hat.
Schinkeltreffs und Stammtische
Beginnend im Februar mit einer Führung durch Frau Dr. Lippold zum Thema Malerei und Architektur nach Schinkel, in der Alten Nationalgalerie sollen hier vor allem folgende Beiträge genannt werden.
Die Vorstellung des neuen Museumskonzeptes für Neuruppin und die Führung über die Baustelle durch unser Vorstandsmitglied Hansjörg Albrecht im Februar und Mai/Juni.
Die Präsentation der Neuauflage von Lisa Riedels "Schinkel und Neuruppin" in einem Festakt zum 88. Geburtstag der Autorin, u.a. mit einer Laudatio von Hansjörg Albrecht.
Der Berliner Vortrag von Dipl.-Restaurator Gottfried Grafe "Wiederaufbau und Restaurierung der Friedrichswerderschen Kirche".
Der Stammtisch zur Vorbereitung des Schinkeltages sowie im November der Neuruppiner Vortrag zur Stadtgeschichte und Entwicklungsperspektiven Neuruppins durch Arne Krohn.
Sommerfest und Jahresendfeier
Unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus den Vorjahren konnten unser Sommerfest und die Jahresendfeier erfolgreich und harmonisch gestaltet werden. Ein besonderes Vergnügen bereitete den Schinkelfreunden beim Sommerfest im Hotel "Am alten Rhin" in Alt Ruppin das Zwiegespräch Schinkel/Fontane mit verteilten Rollen, das von Prof. Stechow als Vortrag für die Schinkel-Fontane-Tagung im Mai 2013 verfasst worden war. In diesem Zusammenhang wollen wir uns bei den fleißigen Helfern aus dem Mitgliederkreis und bei der unermüdlichen Frau Guhrmann bedanken.
Für die Vorstandsarbeit entpuppte sich der "Dauerbrenner" Internetauftritt als hartnäckiges Sorgenkind. Der scheidende Vorstand gibt dem neuen Vorstand unserer Gesellschaft hiermit eine Aufgabe weiter, deren Erledigung schnell erfolgen muss.
Besonders in den Strategiegesprächen der letzten Monate wurde deutlich, dass die aktive Betreuung unserer Homepage direkt aus der Geschäftsstelle erfolgen sollte, d.h., dass die Vorstandsmitglieder direkten Einfluss auf die zeitnahe Veröffentlichung wichtiger Arbeitsergebnisse, Vorhaben usw. haben müssen.
Als einer der Beteiligten, denen es 2013 nicht gelungen ist, dieses Ziel umzusetzen, erlaube ich mir die persönliche Bemerkung, dass unser neu organisierter Internetauftritt als Signal einer neuen Arbeitsqualität verstanden werden wird. Wohlbemerkt: das ist keine locker dahingeäußerte Kritik an unserer bisherigen Arbeit. Deren Erfolg ist unbestritten und wurde in diesem Rechenschaftsbericht gewürdigt! Aber in Zeiten digitaler Kommunikation können wir uns nur mit aktuellen Darstellungen ins rechte –sozusagen ins berechtigte - Licht bringen. Und dafür wünsche ich dem neu zu wählenden Vorstand den Erfolg, der uns bisher versagt blieb.
Einen freundlichen Ausblick auf 2014 bot der Einblick in unsere Arbeit, den die Fotogalerie zum Werk Schinkels nun, nach Wustrau und Glienicke, in der Lobby des modernsten Berliner Klinikums - in Buch - einer größeren Öffentlichkeit bieten konnte. Ich denke hier ein paar Jahre zurück an das Engagement unserer Mitglieder, zu nennen wären hier z.B. Ingrid Schulz und Erik Natter, die die Fotogalerie zum Werk Schinkels realisiert haben, die nun wieder große Beachtung fand.
Lassen Sie mich abschließend ein Mitglieder unserer Gesellschaft besonders würdigen:
Unser Ehrenmitglied Mario Alexander Zadow feierte am 13.03. 2014 seinen 87. Geburtstag. Geplagt von den Beschwernissen des Alters arbeitet er seit dem vorigen Jahr verstärkt an einer Buchveröffentlichung, die erstmalig in der umfangreichen Schinkelliteratur Schinkeldarstellungen zusammenführt.
Gemeinsam mit unserem Mitglied Günter Rieger hat der Vorstand für dieses Buchprojekt bei der Stiftung der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin die Bereitstellung einer Unterstützung erreicht, die die vorgeschlagene Druckqualität aber nicht völlig hätte gewährleisten können.
Vor wenigen Tagen hat der Autor nun mitgeteilt, dass er, durch persönliche Übernahme der Kosten für die Bildrechte, diese Qualitätseinschränkung ausräumen wird. Dafür gilt Mario Zadow die größte Hochachtung des Vorstandes - und ich bin überzeugt, hier im Namen der gesamten Schinkelgesellschaft zu sprechen.
Liebe Schinkelfreunde, auf meinem Handy stehen noch immer Datum und Uhrzeit von Peters letztem Anruf bei mir. Es ist der 23. April 2014, 10:30 Uhr und wir haben gegen 14:00 Uhr noch miteinander über seine Absicht gesprochen, mich abends mit letzten Hinweisen zurück zu rufen.
Ich erinnere nun an den Rechenschaftsbericht zum Jahr 2012 vom 20. April 2013:
Seit der ersten Vorstandssitzung 2012 musste unser Vorstandsvorsitzender Dr. Peter Möbius seine Aktivität gesundheitsbedingt reduzieren. Natürlich war es, wie immer in solchen Fällen: Erst jetzt wurde der Umfang des ganzen Pensums deutlich, das er für die Gesellschaft bis dato erbracht hat. Und genauso deutlich war das Votum der Mitglieder, die ihn am 12. Mai mit überwältigender Mehrheit erneut zum Vorsitzenden gewählt haben.
Zitat Ende
Liebe Schinkelfreunde, sehr geehrte Gäste,
der scheidende Vorstand sieht die Zukunft unserer Gesellschaft in sicheren Händen. Seine Kandidatenvorschläge sind wohlbegründet. Die Kandidaten sind den Wahlberechtigten hier im Raum und denen, die sich mit Briefwahl beteiligten, durch Leistungen im Sinne unserer Zielstellung bekannt. Der Vorstand bedankt sich für Ihr Vertrauen in den zurückliegenden Jahren und für Ihre Unterstützung! Ich persönlich bedanke mich bei den Vorstands-mitgliedern für die teils notwendigerweise unkonventionelle, erfolgreiche Zusammenarbeit.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Ulrich Dressel